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Strahl zu der Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog iu
die Luft hinauf und sang: Lirilirili, schön ist's iu der Früh.
Der zweite Strahl kam zu dem Haschen und weckte es auf.
Das rieb sich die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem
Walde in die Wiese und suchte sich zartes Gras und saftige
Kräuter zu seinem Frühstück. Und ein dritter Strahl kam an
das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: Kikeriki, und die Hühner
flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe, suchten
sich Futter und legten Eier in das Nest. Und ein vierter Strahl
kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen: Ruckediku,
die Thür ist noch zu. Hub als die Thür aufgemacht war, da
flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker und
lasen sich die runden Körner auf. Und ein fünfter Strahl kam
Zn dem Bienchen. Das kroch aus seinem Bienenkorb hervor
und wischte sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen
und den blühenden Baum hin und trug den Honig nach Hause.
Da kam der letzte Strahl an das Bette des Faulenzers und wollte
ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich auf
die andere Seite und schnarchte, während die andern arbeiteten.
27. Spruch.
(Güll.)
Wenn die Sonn' mit hellem
Schein
schaut so in dein Bett hinein,
Büblein, spring geschwind heraus!
Sticht dir sonst die Augen aus!
28. Morgengebete.
Mein Gott, vorüber ist die Nacht,
gesund und froh bin ich erwacht.
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er, sein Beet behalten zu haben; nur schämte er sich, es zu
sagen.
Wie es aber gegen "den Herbst kam, da wurde Christian
sogar sehr betrübt, wenn er das Beet ansah, das er verkauft
hatte. Welche schöne Erdbeeren standen daraus! Sie konnten für
den Vater öfters ein Tellerchen voll ablesen und ihm auf seine
Stube bringen und verkauften davon an die Mutter und gaben
sogar an Christian ganze Hände voll ab; und wenn Fremde da
waren und in den Garten kamen, so bewunderten sie die schönen
Erdbeeren und fragten, wer sie gewartet hätte, daß sie so spät
und noch so viel trügen.
Christian sah und hörte das alles sehr niedergeschlagen an.
„Christian ist so niedergeschlagen," sagte Luise zu Gottfried,
„wir wollen ihm sein Beet wiedergeben; wir können uns ja auf
unserem Beete Erdbeeren anlegen." Gottfried war es zufrieden,
und Christian erhielt sein Beet zurück.
Einige Wochen war die Freude Christians sehr groß, aber
Christian jätete nicht, er behackte seine Pflänzchen nicht, er begoß
sie nicht. Luise und Gottfried legten sich indessen auf ihren
Beeten neue Erdbeeren an.
Im folgenden Jahre stand Christian wieder sehr nieder-
geschlagen neben seinem Beete, wenn Gottfried und Luise von
den ihrigen schöne Beeren ablasen. Seine Pflänzchen standen
durstig und vertrocknet pnd fast vom Unkraute erstickt; und im
Herbste, als die Beete des Bruders und der Schwester am reich-
lichsten trugen, waren sie ganz ausgegangen.
54. Kind und Schwalbe.
(Hey.)
K. Schwälbchen, du liebes, nun bist bu ja
wieder von deiner Wandrung da.
Erzähle mir doch: Wer sagte dir,
daß es wieder Frühling würde hier?
S. Der liebe Gott im fernen Land,
der sagte mir's, der hat mich hergesandt.
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Extrahierte Personennamen: Christian Christian Christian Luise Gottfried Gottfried Christian Christians Christian Luise Gottfried Christian Gottfried K._Schwälbchen
56
„Ihr seid ja recht aufgeräumt/' spottete der Rabe, der es mit
ansah, „Ihr habt wohl zu viel Weintrauben genossen?"
„Ach," sagte der Huchs, „ich mag die Weintrauben nicht, sie sind
noch nicht reif und schmecken bitter."
„Und dabei hängen sie für Lucb zu hoch," spottete nochmals der
Rabe.
04. Rätsel.
(Hoffinanii von Fallersleben.)
Lin Utännlein steht im Walde
ganz still und stumm,
es hat von lauter Purpur
ein Uläntlein um.
Lagt, wer mag das Wännlein sein,
das da steht im Wald' allein
mit dem purpurroten Ukäntelein?
Das Wännlein steht im Walde
auf einein Bein
und hat auf feinem bfaupte
schwarz Aäpplein klein.
Lagt, wer mag das Ucännlein sein,
das da steht im Wald allein
mit dem kleinen schwarzen Aäppelein?
Das Wännlein dort auf einem Bein,
init feinem roten Ucäntelein
und seinen! schwarzen Aäppelein,
kann nur die Hagebutte sein!
05. Der Kürbis und die Eichel.
(Schmid.)
Lin Bauersmann lag in dem Lchatten einer Liche und betrachtete
eine Aürbisstaude, die an dem nächsten Gartenzaune emporwuchs. Da
schüttelte er den Aopf und sagte: „ijmm! hum! das gefällt mir nicht,
daß die kleine niedrige Ltaude eine so große, prächtige Hrucht trägt,
der große, herrliche Lichbaum aber nur so kleine, armselige Früchte
hervorbringt. Wenn icb die Welt erschaffen hätte, fo hätte mir der
Lichbaum init lauter großen, goldgelben, centnerschweren Aürbissen pran-
gen müssen. Das wäre dann eine j/racht zum Ansehen gewesen."
Aauiii hatte er dieses gesagt, so siel hock) aus dein Gipfel des
Baumes eine Lichel herab und traf ihn so stark auf die Nase, daß sie
blutete. „O weh," rief jetzt der erschrockene Wann, „da habe ich für
meine Naseweisheit einen derben Nasenstüber bekommen. Wenn diese
Lichel ein Aürbis gewesen wäre, so hätte er inir die Nase gar zerquetscht."
Uut Weisheit und init Wohlbedacbt
hat Gott die ganze Welt gemacht.
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„Leutchen! ei, es wundert mich,
daß ihr nicht gehorchet
und nicht jedem dankbar seid,
welcher für euch sorget.
Unsrer lieben Königin
folgen wir mit Freuden,
und wer sie verletzen will,
hat mit uns zu streiten."
59. Die Biene und die Taube.
(Michaelis.)
Ein Bienchen fiel in einen Bach;
das sah von oben eine Taube
und warf ein Blättchen von der Laube
ihr zu. Das Bienchen schwamm darnach
und half sich glücklich aus dem Bach.
Am andern Tag saß unsre Taube
in Frieden wieder auf der Laube.
Ein Jäger hatte schon den Hahn auf sie gespannt.
Mein Bienchen kam; piek! stach's ihn in die Hand;
puff! ging sogleich der Schuß daneben.
Die Taube flog davon. — Wem dankte sie ihr Leben?
60. Der Käfer.
(Dinter.)
Ein kleiner Küfer schwirrte
vergnügt ums Bäumchen her;
allein im Garten irrte
ein wilder Bub' umher.
Er fing das arme Tierchen
und packt's bei seinem Bein
und bindet's an ein Schnürchen,
das arme Küferlein.
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110. Die Jahreszeiten.
(0. Schulz.)
Es giebt vier Jahreszeiten: Frühling-, Sommer, Herbst
und Winter.
Im Frühling wird die Luft wieder mild, und die Sonne
scheint wärmer. Da schmilzt der Schnee auf den Bergen
und Feldern, die Flüsse werden frei vom Eise, auf den
Wiesen und in den Gärten keimen Gräser und Kräuter,
auf den Feldern grünet die Saat, die Bäume bekommen
frisches Laub, in den Wäldern und Feldern regen sich die
Vögel und mancherlei Tiere. Das nennt man den Lenz,
den Frühling oder das Frühjahr.
Mit dem Sommer werden die Tage immer länger, und
die Sonne steigt zu Mittag immer höher. Die Wärme nimmt
zu, das Getreide wird reif, und der Landmann erntet den
Segen der Felder.
Auf den Sommer folgt der Herbst oder das Spätjahr.
Im Herbst erntet man noch Obst und Wein, der Landmann
bestellt die Saat für den nächsten Sommer, die Bäume ver-
lieren das Laub, und die Sonne scheint nicht mehr so warm
wie im Sommer.
Im Winter wird es kalt; denn die Tage werden immer
kürzer, und die Sonne steht niedrig am Himmel. Da frieren
die Flüsse zu, und die Felder werden mit Schnee bedeckt.
Wer frostig ist, kriecht hinter den warmen Ofen; wer sich
aber nichts aus der Kälte macht, der fahrt auf Schlitten,
läuft Schlittschuh oder gleitet auf dem Eise.
Ein Jahr hat 365 Tage, jedes vierte Jahr aber ist ein
Schaltjahr, das hat einen Tag mehr; das macht 366. Man
hat das Jahr auch noch in 12 Monate geteilt. Die zwölf
Monate heissen: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni,
Juli, August, September, Oktober, November, Dezember. Die
Monate sind nicht alle gleich lang. April, Juni, September
und November haben 30 Tage, der Februar hat nur 28
und im Schaltjahr 29, alle andern Monate haben 31 Tage.
Gabriel ii. Supprian, Lesebuch. D. 1. 5
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46
das nennt man: Der Landmann bestellt den Acker. Wenn das
Getreide reif ist, wird es mit der Sense gemäht; dann wird es
in Garben gebunden und in die Scheunen gebracht, und das nennt
der Landmann die Ernte.
Der Landmann baut mancherlei Getreide, als: Weizen,
Roggen, Gerste und Hafer. Das Getreide wird auf der Tenne
gedroschen, das Stroh dient zur Streu und zum Futter für
mancherlei Haustiere, die Körner aber werden zur Mühle gebracht
und gemahlen.
Außer dem Getreide baut der Landmann noch mancherlei
andere Früchte. Er baut Erbsen zur Nahrung für Menschen
und Tiere; er baut Rübsamen, daraus wird Öl bereitet; er baut
Flachs oder Lein, daraus wird die Leinwand gemacht; er baut
auch Kartoffeln oder Erdäpfel, die kennt wohl jedes Kind.
Auf der Feldmark findet man auch Wiesen; das sind frucht-
bare Plätze, auf denen Gras wächst. Das Gras auf den Wiesen
wird jährlich einmal oder etliche Mate gemäht und getrocknet;
dann nennt man es Heu und giebt es den Pferden, den Schafen
und den Rindern zum Futter. Die Wiesen liegen gewöhnlich an
Seeen, Teichen, Bächen oder Flüssen.
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0 komm und bring uns allen
viel liebe Veilchen mit,
bring auch viel Nachtigallen
und schöne Kuckucks mit.
112. Winters Abschied.
(Hoffmann von Fallersleben.)
Winter, ade!
Scheiden thut weh.
Aber dein Scheiden macht,
dass jetzt mein Herze lacht.
Winter, ade!
Scheiden thut weh.
Winter, ade!
Scheiden thut weh.
Gerne vergess’ ich dein,
kannst immer ferne sein.
Winter, ade!
Scheiden thut weh.
Winter, ade!
Scheiden thut weh.
Gehst du nicht bald nach Haus,
lacht dich der Kuckuck aus.
Winter, ade!
Scheiden timt weh.
118. Der Frühling.
(Curtman.)
Es war Frühling geworden; die Sonne hatte den Schnee
von den Bergen weggeschienen, die grünen Grasspitzen
kamen aus den welken Halmen hervor, die Knospen der
Bäume brachen auf und liessen schon die jungen Blättchen
durchscheinen; da wachte das Bienchen aus seinem tiefen
Schlafe auf, worin es den ganzen Winter gelegen hatte. Es
rieb sich die Augen und weckte seine Kameraden, und sie
öffneten die Thüre und sahen, ob das Eis und der Schnee
und der Nordwind fortgegangen wären. Und siehe, es war
überall heller und warmer Sonnenschein. Da schlüpften
sie heraus aus dem Bienenkorb, putzten ihre Flügel ab und
probierten wieder zu fliegen. Sie kamen zum Apfelbaum
und fragten: „Hast du nichts für die hungrigen Bienchen?
wir haben den ganzen Winter nichts gegessen.“ Der-Apfel -
5*
108
Aber sein Herr bemerkte ihn auch und beschloß, das träge Tier zu strafen.
Er belud ihn daher des andern Tages mit Schwämmen und trieb ihn
durch eben diesen Bach. Auch setzt legte sich der Esel in der Mitte nieder.
Aber wie erschrak er, als er wieder aufstand und seine Bürde mehr als
noch einmal so viel verstärkt fühlte. Kaum daß er sie ertragen konnte.
Und niemals ward wieder dieses Kunststück von ihm versucht.
174. Der Bär und die Bienen.
(Dinttr.)
In Polen brummt ein wilder Bär:
„Ihr Bienen, gebt mir den Honig her!
Ich bin so groß und ihr so klein,
ihr sollt mir wahrhaftig nicht hinderlich sein."
Und eh' die Bienlein sich's versahn,
so klettert er den Baum hinan.
Er klammert sich fest und brummt und brummt,
das Bienlein summt, das Bienlein summt.
„Ihr Bienen, gebt mir den Honig her!"
„Es wird nichts daraus, es wird nichts, Herr Bär!"
Der Bär steckt schon die Nase hinein:
„Weg da, ihr Bienen, der Honig ist mein!"
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Wenn alle Felder von Halmen leer,
und wenn am Baum kein Apfel mehr
und sausen die Mühlen mit klapp, klipp, klapp!
dann laufen wir Knaben hinaus im Trab,
uns lustige Kurzweil zu machen.
Juchheifsa, wie steigen die Drachen!
Wär' dann der gute Storch noch da
und nicht schon fort nach Afrika,
rief lustig der Kuckuck noch aus dem Holz,
und stiege die Lerche noch aufwärts stolz, —
sie würden sich wundern und Augen machen
wohl über die fliegenden Drachen.
122. Der Blümlein Antwort.
(Hoffmann von Fallersleben.)
In unsers Vaters Garten
da war's noch gestern grün,
da sah ich noch so mancherlei,
so schöne Blumen blühn.
Und heut' ist alles anders,
und heut’ ist alles tot.
Wo seid ihr hin, ihr Blümelein,
ihr Blümlein gelb und rot?
„0 liebes Kind, wir schlafen
nach Gottes Willen hier,
bis Er uns seinen Frühling schickt,
und dann erwachen wir.“
„Ja, deine Blümlein schlafen;
so wirst auch schlafen du,
bis dich erweckt ein Frühlingstag
aus deiner langen Buh.
Und wenn du dann erwachest,
o möchtest du dann sein
so heiter und so frühlingsfroh
wie deine Blümelein!“
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124
198, Vom Bäumlein, das spazieren ging.
(Rückert.)
Das Bäumlein stand im Wald
in gutem Aufenthalt;
da standen Busch und Strauch
und andre Bäumlein auch;
die standen dicht und enge,
es war ein recht Gedränge;
das Bäumlein mußt sich bücken
und sich zusammendrücken.
Da hat das Bäumlein gedacht
und mit sich ausgemacht:
Hier mag ich nicht mehr stehn,
ich will wo anders gehn
und mir ein Örtlein suchen,
wo weder Birk' noch Buchen,
wo weder Tann' noch Eichen
und gar nichts desgleichen;
da will ich allein mich Pflanzen
und tanzen.
Das Bäumlein, das geht nun fort
und kommt an einen Ort
in ein Wiesenland,
wo nie ein Bäumlein stand;
da hat sich's hingepflanzt
und hat getanzt.
Dem Bäumlein hat's vor allen
an dem Örtlein gefallen;
ein gar schöner Bronnen
kam zum Bäumlein geronnen;
war's dem Bäumlein 31t heiß,
kühlt's Brünnlein seinen Schweiß.
Schönes Sonnenlicht
war ihm auch zugericht;
war's dein Bäumlein zu kalt,
wärmt die Sonn' es bald.
Auch ein guter Wind
war ihm holdgesinnt;
der half mit seinem Blasen
ihm tanzen ans dem Rasen.
Das Bäumlein tanzt und sprang
den ganzen Sommer lang,
bis es vor lauter Tanz
hat verloren den Kranz.
Der Kranz mit den Blättlein allen
ist ihm vom Kopf gefallen;
die Blättlein lagen umher,
das Bäumlein hat keines mehr.
Die einen lagen im Bronnen,
die andern in der Sonnen,
die andern Blättlein geschwind
flogen umher im Wind.
Wie's Herbst nun war und kalt,
da fror's das Bäumlein bald;
es rief zum Brunnen nieder:
„Gieb meine Blättlein mir wieder,
damit ich doch ein Kleid
habe zur Winterszeit."
Das Brünnlein sprach: „Ich kann
eben
die Blättlein dir nicht geben;
ich habe sie alle getrunken,
sie sind in mich versunken."
Da kehrte von dem Bronnen
das Bäumlein sich zur Sonnen:
„Gieb mir die Blätter wieder,
es friert mich an die Glieder!"
Die Sonne sprach: „Nun eben
kann ich sie dir nicht geben.
Die Blätter sind längst verbrannt
in meiner heißen Hand."
Da sprach das Bäumlein geschwind
zum Wind:
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